Libyen-Reise 1994 - Dokumentation

©Achim Lerch 1995.

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ReifenpanneAllgemeines

Libyen erstreckt sich zwischen dem 20. und 33. nördlichen Breitengrad und dem 9. und 25. östlichen Längengrad und ist mit einer Fläche von 1.759.540 km2 Afrikas viertgrößter Staat. 1.500.000 km2 werden von der Sahara bedeckt, davon sind zwei Drittel extreme Vollwüste, ein Drittel Vollwüste und Steppenzone. An der Küste herrscht mediterranes Klima. Die berühmte libysche Wüste im Osten, ein riesiges Sandmeer mit einer mittleren Höhenlage von 300 Metern, liegt nur zum Teil in Libyen, der größere Teil liegt im benachbarten Ägypten. Im Süden grenzt Libyen an den Sudan, Tschad und Niger, im Westen an Algerien und Tunesien. (Siehe hierzu auch die Libyenkarte).

Geschichte

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung in Libyen finden sich in den Felszeichnungen im Süden, die auf etwa 8 000 Jahre v. Chr. datiert werden. Damals war die Sahara ein fruchtbares Land, was sich etwa 2 000 v. Chr. durch eine Klimaverschiebung änderte. Um 1 500 v. Chr. entstand im Südwesten des Landes das Garamantenreich, etwa 1 200 v. Chr. begannen von Norden her die Phönizier mit der Errichtung von Handelsstützpunkten, darunter auch der Drei-Städtebund Tripolis.

Sonnenuntergang zwischen Idri und Darij46 n. Chr. verleibten sich die Römer Tripolitanien in ihr Reich ein, der in Leptis Magna geborene Lucius Septimius Severus wurde 193 n. Chr. zum römischen Kaiser gekrönt, er errichtete den Limes Tripolitanus. 455 n. Chr. nutzte dieser dann nichts mehr: die Vandalen eroberten Tripolitanien (und nebenbei Rom). Es folgten Byzantiner, die Almoraviden, die tunesischen Hafsiden und nach weiteren geschichtlichen Wirrungen wurde die Colonia Libya 1939 in das italienische Königreich eingegliedert - die Zeit als italienische Kolonie begann. Der Weg in die Unabhängigkeit begann nach dem zweiten Weltkrieg, dessen Ausgang die Italiener bekanntlich alle Kolonien kostete. Nach kurzer UN-Treuhandschaft wurde Libyen 1951 zum Königreich. 1959 wurde die erste förderungswürdige Ölquelle entdeckt, 1969 kam es zur Septemberrevolution unter Revolutionsführer Gadhafi. Dieser geriet wegen seiner undurchsichtigen Außenpolitik (z.B. im Tschad-Konflikt) und der ihm vorgeworfenen Unterstützung des internationalen Terrorismus mehr und mehr unter Beschuß, 1986 verhängten die USA einen Wirtschaftsboykott und bombardierten schließlich im April Tripolis und Benghazi (über 70 Tote, meist Zivilisten). Die Weigerung Libyens, zwei des Anschlags auf eine Pan-Am Maschine im Jahr 1988 beschuldigte Landsleute an die USA auszuliefern, führte 1992 zu einem UNO-Embargo. Anfang April 1999 lieferte Libyen die beiden Verdächtigen in die Niederlande aus, worauf die UNO das Ende des Embargos angekündigt hat.

Auf der Piste Idri - DarijEinreise/Formalitäten

Zur Einreise nach Libyen wird ein Visum benötigt, das für vier Wochen gültig ist. Für die Beantragung bei der libyschen Botschaft in Bonn (nur dort!) muß der Reisepaß (noch 6 Monate gültig!) einen arabischen Übersetzungsstempel enthalten. Den gibt's gratis bei der zuständigen Paßbehörde. In den Stempel müssen von einem vereidigten Übersetzer die persönlichen Daten in arabisch eingetragen werden (nicht gratis), den Namen eines solchen Übersetzers erfährt man beim zuständigen Amtsgericht. Ebenso benötigt man den internationalen Führerschein und Fahrzeugschein, jeweils mit beglaubigter arabischer Übersetzung. Der Reisepaß darf übrigens keinen israelischen Stempel enthalten. Nach neuesten Informationen ist es mittlerweile notwendig, bei der Visabeantragung eine Hotelbuchung in Libyen vorzuweisen, Auskunft erteilt die Botschaft.

Geld

GhadamesWährung ist der libysche Dinar, bei offiziellem Kurs (ruinös!) zahlt man für einen Dinar etwas über fünf DM. Schwarz tauschen kann man schon in Tunesien bei unzähligen Straßenhändlern ab Ben Guerdane, Kurs etwa 1:1 (auf DM bezogen). Noch günstigere Kurse sind in Libyen möglich, am liebsten nimmt man Dollar. Das Risiko des Schwarztauschs muß allerdings jeder selbst abschätzen (zwar gab es bei uns keinerlei Kontrollen, doch das kann sich jederzeit ändern; am besten ist es wohl, zumindest einen Teil offiziell zu tauschen).

Unterkunft/Verpflegung

Offizielle Campingplätze gibt es in Libyen keine, dafür aber unzählige traumhafte Zeltplätze in der Weite der Sahara. In allen größeren Orten gibt es Hotels der verschiedenen Kategorien. Restaurants sind seltener und in der Regel einfacher als etwa in Tunesien, ein gutes Kebab oder gebratenes Huhn ist aber meistens aufzutreiben. Selbstversorgung mit Gemüse und Fleisch ist kein Problem, in großen Städten (Tripolis, Sebha) gab es 1994 (trotz Embargo) von Kellog's Cornflakes bis zu Ferrero Rocher auch so ziemlich alle von zu Hause gewohnten Lebensmittel.

Geschwindigkeitsrausch in der SandebeneMotorrad

Das libysche Straßennetz ist eines der besten Afrikas, viele kulturelle Sehenswürdigkeiten sind auch mit einem Straßenmotorrad gut zu erreichen (muß ja nicht gerade 'ne FZR sein). Da ein Großteil der Faszination des Landes aber von der Sahara ausgeht, ist natürlich eine Enduro die bessere Wahl. Je nach geplanter Strecke sind ein paar Umbauten (großer Tank, Ölkühler etc.) empfehlenswert, hier sollte man mal in das Buch von Thomas Troßmann reinschauen (Motorradreisen zwischen Urlaub und Expedition). Die Benzinversorgung (außer Bleifrei) ist gut (man ist ja quasi an der Quelle), der Preis für Super liegt (je nach Kurs) zwischen 8 Pfennig und 26 Pfennig pro Liter. Die gängigen Schutzbriefe gelten in der Regel auch in Libyen. Ach ja, alle Straßen- und sonstigen Schilder sind ausschließlich arabisch beschriftet - viel Spaß beim Entziffern! Übrigens: Pistenfahren ohne Rückenprotektor heißt, das Glück herauszufordern. Das kann gutgehen (siehe Bericht), muß aber nicht!

Literatur/Karten

Reiseführer über Libyen sind Mangelware, man kommt nicht an Davd Steinke's "Libyen - Reise-Handbuch" aus dem Conrad Stein Verlag vorbei. Das Buch ist sein Geld wert, wenn auch nicht alle Informationen stimmen (Das Ferienzentrum "abu keshfa" bei Zuara erwies sich als Barackenlager für die Arbeiter einer benachbarten Chemiefabrik!). Nützlich vor allem die Liste mit Ortsnamen auf arabisch. (Anmerkung: Mittlerweile gibt es noch andere Reiseführer, unter anderem aus der sehr empfehlenswerten Reihe "Reise-Know-How"). Dazu noch das Libyen-Kapitel aus Därr's "Durch Afrika" kopiert, und schon kann's losgehen. Als Karte die Michelin 953 (Afrika Nord und West, 1:4 000 000) sowie die Karte von Cartographia Budapest, Libyen bis zur Linie Al Uweinat, Murzuq, Tazerbo, 1:2 000 000. Wer's genauer braucht, kann noch auf verschiedene Blätter von IGN, ONC bzw. TPC zurückgreifen (z.B. bei Därr in München erhältlich, dort gibt's auch manchmal eine Straßenkarte mit arabischer Beschriftung von Geo Projects, 1:3 500 000). Hier gibt es eineÜbersichtskarte mit unserer Route.

WüstentopographieWer sich etwas eingehender mit dem Land befassen will, dem sei das Buch "Libyen. Brennende Wüste - blühender Sand" von Heinrich Schiffers empfohlen. Das im Safari-Verlag (Berlin) erschienene Buch ist zwar nicht gerade topaktuell (1975), aber lesenswert und informativ.

Adressen

Libysche Botschaft (genauer: People's Bureau of the Socialist People's Libyan Arab Jamahiriya): Beethovenalle 12 a, 53173 Bonn, Tel. 0228/820090.


Hier gibt es neun weitere Fotos der Libyen-Tour



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