Gute und vor allem leichte Ausrüstung ist wichtig, vor allem, wenn die Reise in weniger zivilisierte Gegenden geht. Gute Ausrüstung kostet natürlich auch gutes Geld, aber es nutzt auch wenig, wenn das vermeintlich billige Ausrüstungsstück schon in den ersten Urlaubstagen kaputt geht und sich somit letztlich doch als sehr teuer erweist. Mein Tip deshalb: Sich auf das Notwendigste beschränken, dieses aber in solider Ausführung anschaffen.
Hier gehen die Meinungen auseinander, und der Streit zwischen Leder- und Textilbekleidung ist schon fast ein Glaubensstreit. Leder ist was den Schutz gegen Reibung auf Asphalt angeht noch immer das Beste, aber was nutzt einem das bei über 40 Grad und mehr im Schatten auf einer Wüstenpiste, wo es keinen Asphalt (und meistens keinen Schatten) gibt? Hier ist natürlich entsprechende Endurobekleidung vorzuziehen. Aber auch für den Tourenfahrer in unseren Breiten bieten Textilanzüge, insbesondere solche mit Klimamembran (GoreTex, SympaTex o.ä.) den höheren Tragekomfort. Durch entsprechende Protektoren und Kevlarbesatz ist auch der Sicherheitsstandard mittlerweile hoch. Ob sich die (möglicherweise zusätzliche) Anschaffung entsprechender Bekleidung lohnt, hängt auch von der Nutzung ab. Wer beispielsweise bereits Lederbekleidung für "normale" Touren besitzt und nur für einen kurzen Urlaub in die Wüste will, kann sich auch anders behelfen. Man muß nicht für mehrere hundert Euro Endurobekleidung kaufen - eine Jeans oder Baumwollhose (z.B. alte BW-Hose) mit Protektoren zum unterziehen und ein Crosspanzer oder Protektorenhemd kombiniert mit einer normalen robusten Jacke können´s auch tun.
NICHT sparen sollte man dagegen beim Schuhwerk - robuste Enduro-Stiefel sind für Off-Road-Abenteuer absolutes Muß! Und seit Libyen würde ich auch nie wieder ohne Rückenprotektor in die Wüste fahren!
Grundsätzlich gilt, daß man mit jedem Motorrad (fast) alles machen kann. Auch Harleys sind schon durch die Wüste gefahren. Daß robuste Enduros vorzuziehen sind, liegt allerdings auf der Hand. Die Regel lautet hier: Je weniger Off-road-Erfahrung, desto leichter sollte das Motorrad sein. Im Sand zählt jedes Kilo! Je extremer die geplante Reise, desto eher muß der Serienzustand "nachgebessert" werden. Pauschale Tips sind hier schwierig, die erforderlichen Maßnahmen hängen vom Motorradtyp ab. Bei allen Veränderungen sollte man sorgfältig abwägen, ob der Aufwand in einem angemessenem Verhältnis zum Ergebnis steht.
Sehr gute Tips zu Extrem-Motorradreisen, Ausrüstung, Umbauten etc. enthält das inzwischen schon "klassische" Werk von Thomas Troßmann, Motorradreisen zwischen Urlaub und Expedition aus der Reihe "Reise-Know-How". Außerdem findet Ihr zahlreiche Tips speziell zu pistentauglichen Gepäcksystemen auf Carlos Alukoffer-Seite.
Leichtes Zelt (Tunnel oder Iglu), am besten mit Alu-Gestänge (ist leichter, und so eine Fiberglasstange ist mir auf meiner ersten Marokkotour am zweiten Tag in Spanien schon mal gebrochen). Beim Schlafsack empfehle ich trotz des höheren Gewichts Kunstfaser statt Daune - erstere isoliert auch noch im nassen Zustand und trocknet vor allem wesentlich schneller. Im Sommer tut es übrigens ein dünner Schlafsack - das mit den kalten Saharanächten stimmt zwar für Herbst, Winter und Frühjahr, aber im Sommer bleibt es auch nachts ziemlich warm (extrem sind nur die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht - aber wenn es am Tage 40-50 Grad sind, bedeuten eben auch 15-20 Grad in der Nacht einen extremen Unterschied). Als Unterlage schwöre ich auf selbstaufblasende Isomatten (z.B. ThermaRest oder Metzeler). Sie bieten besten Komfort und beste Isolierung bei geringem Packmaß und relativ geringem Gewicht. Zur Not gehen auch einfache Schaumstoff-Isomatten während sich Luftmatratzen schon aus Gewichtsgründen verbieten. Beim Geschirr rate ich von Alu dringend ab. Zwar spart man noch mal einige Gramm gegenüber Edelstahl, aber der Aluabrieb im Topf ist nun wirklich unappetitlich. Wenn Geld keine Rolle spielt darf es natürlich auch Titan sein. Beim Kocher tendiere ich zu Benzin statt Gas - platzraubende Kartuschen mitnehmen, wo man doch Benzin im Tank hat? Der Tip für alle, denen es auf jedes Gramm und wenig Packmaß ankommt ist der Borde-Kocher:Dieser für die Schweizer Armee entwickelte Kocher ist zwar etwas unkomfortabel und rußt zuweilen recht stark, aber er istkonkurrenzlos was Gewicht und Packmaß betrifft. Außerdem brennt er auch noch mit demschlechtesten afrikanischen Sprit und ist quasi unkaputtbar!
Lange habe ich mich dem technischen Fortschritt widersetzt, mir aber dann doch irgendwann ein (einfaches) GPS-Gerät zugelegt. Hauptgrund war letztlich der Sicherheitsaspekt: Selbst beim Endurowandern in der heimischen Feldflur kann es manchmal schwierig sein, den genauen Standort zu bestimmen bzw. im Falle eines (Un-)Falles den Hilfskräften zu beschreiben. Da kann die exakte Koordinatenbestimmung mit GPS auch schon mal lebensrettend sein. Dass es gute und einfache Handgeräte mittlerweile bereits für unter 150,- Euro gibt (z.B. Garmin Geko 201 oder die Explorist-Serie von Magellan), macht die Entscheidung für die Satellitennavigation nochmal einfacher. Nach oben gibt es natürlich kaum Grenzen und heutzutage traut sich ja so mancher ohne Navi nicht mal mehr zum nächsten Treffen.Nichts desto Trotz gebe ich hier die Binsenweisheit zu bedenken, wonach Dir das GPS genau anzeigt, wo Du stirbst. Will sagen: Keiner sollte sich auf die Segnungen der Technik verlassen. Man sollte also bei Reisen abseits der Zivilisation nicht nur zusätzlich einen Kompaß dabei haben, sondern mit diesem auch umgehen können! Wer Informationen zum GPS sucht, ist z.B. bei Carlo bestens aufgehoben.
Bild: Mit Gottvertrauen kommt man auch ohne High-Tech-Ausrüstung durch die Wüste -
vorausgesetzt, Allah schickt einen Touristen mit Dirko-Dichtmasse vorbei (In Marokko 1997).