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©Achim Lerch 1998-2008.

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Reisefotografie

Ich bin wahrlich kein Fotoprofi, vielmehr ein Hobby-Knipser, aber wie ich aus vielen Reaktionen auf meine Seiten weiß, scheinen einige meiner Schnappschüsse durchaus zu gefallen. Ich habe also mal ein paar Tips aus meinem bescheidenen fotografischen Wissensfundus hier zusammengestellt. Für Kritik und Anregungen bin ich natürlich dankbar!


Ausrüstung

In den letzten Jahren hat die Digital-Fotografie eine rasante Entwicklung erfahren, mittlerweile gibt es hochwertige Digitale SLR-Kameras zu mehr oder weniger erschwinglichen Preisen, dazu eine geradezu unüberschaubare Vielfalt an Bridge- und Kompaktkameras. Bei letzteren sollte man kritisch gegenüber dem "Pixel-Wettrüsten" sein: Nicht (nur) die absolute Pixelzahl entscheidet über die Bildqualität, sondern auch die Größe des Sensors und natürlich das Objektiv!. Der Vorteil der SLR-Technik liegt (neben der Sensorgröße und Auslösegeschwindigkeit) vor allem in den vielfältigen Variationsmöglichkeiten an guten und lichtstarken Objektiven. Nachteil ist insbesondere bei Motorradreisen das relativ hohe Gewicht in Verbindung mit großem Platzbedarf. Hier bieten die Kompaktkameras Vorteile, die es auch mit ordentlichen Zoomobjektiven gibt. Egal ob Spiegelreflex-, Bridge- oder Kompaktkamera: Autofocus ist längst Standard. Auch wenn man AF nicht unbedingt braucht, ist er durchaus hilfreich und die Elektronik erledigt das Scharfstellen in den meisten Fällen schneller und exakter als der Hobby-Fotograf - bei manchem Schnappschuß nützlich. Ist die analoge Fototechnik damit tot? Keine Ahnung. Immerhin kommt auch die beste Digitale SLR in der Auflösung noch nicht an einen 50er Diafilm heran, und gerade auf Motorradreisen hat eine alte, einfach aufgebaute mechanische Kamera ohne empfindliche Elektronik auch ihre Vorteile: Letztlich wohl doch robuster und zur Not auch ohne Batterie einsetzbar.

Bei den Objektiven schwören Profis wegen der höheren Lichtstärke und der besseren optischen Qualität in der Regel auf Festbrennweiten, doch für die Motorradtour sprechen abermals Platz- und Gewichtsgründe durchaus für Zoomobjektive (die allerdings wiederum etwas störanfälliger sind). Zudem erlauben Zoomobjektive die Variation des Bildausschnitts auch in den Fällen, in denen man den eigenen Standort nicht verändern kann und es entfallen etliche Objektivwechsel (das spart nicht nur Zeit sondern schont unter bestimmten Bedingungen - z.B. Staub/Sand - auch das Material). Falls noch analog fotografiert wird, so gilt beim Filmmaterial: Je lichtempfindlicher der Film, desto gröber die Körnung (was dann bei Vergrößerungen bzw. Diaprojektion störend wirken kann - zu beachten ist dies auch bei den Digitalkameras, bei denen man den Isowert auch manuell einstellen kann. Statt der Automatik zu vertrauen, die gerne auch mal einen höheren Wert einstellt, kann es sinnvoll sein, den Wert z.B. auf 100 festzulegen, um später scharfe Vergrößerungen machen zu können) . Für die meisten Abbildungssituationen auf der Reise sind Filme zwischen 50 und 200 ASA ausreichend. Dabei liefert der 50er die bessere Abbildungsqualität, der 200er genügend Lichtempfindlichkeit für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen. Welchen also nehmen? Optimal bedient ist natürlich, wer zwei Kameras hat (z.B. zwei Spiegelreflexgehäuse oder eine Spiegelreflex- und eine Kompaktsucherkamera). Man kann dann beide Filme gleichzeitig verwenden. Wer nur eine Kamera hat muß entweder vorher überlegen, welche Aufnahmesituation auf seiner Reise die Regel ist (z.B. ist bei einer Wüstentour in der Regel von sehr hellen Lichtverhältnissen auszugehen, auf einer herbstlichen Schottlandtour mit Besichtigungen von alten Schlössern eher von dunklen) oder von vornherein einen Kompromiß eingehen, z.B. in Form eines 100 ASA Films (das reicht z.B. durchaus für das Lagerfeuer-Bild auf dieser Seite, ohne Blitz und ohne Stativ aufgenommen, auch wenn natürlich bei diesem Motiv die Grenzen eines 100er Films deutlich werden. Ab 400 ASA aufwärts wäre hier angebracht).

Bleibt die Frage nach Dia-Positiv- oder Negativ-Film. Ein Vorteil von Diafilmen besteht vor allem darin, daß damit reproduzierbare und eindeutige Ergebnisse erzielt werden, da Diafilme in einem genormten Prozeß entwickelt werden. Bei Papierabzügen vom Negativ-Film hängt das Ergebnis dagegen stark vom jeweiligen Labor ab. Wer seine Fotos veröffentlichen will, ist ebenfalls mit Dias besser beraten, da viele Verlage auf Dia-Vorlagen bestehen. Und natürlich wirkt ein Dia durch die Projektion viel besser. (Andererseits ist ein Fotoalbum schneller zur Hand als Projektor und Leinwand). Oder man erliegt eben doch den Reizen der Digitalfotografie, kann dann problemlos Papierausdrucke erstellen oder die Diashow am heimischen Flachbildfernseher vorführen...

Praktische Tips

Egal welche Ausrüstung - das wichtigste für gute Fotos sind die richtige Motivauswahl und die bewußte Bildgestaltung, etwa durch Variationen der Perspektive (auf dieser Seite sieht man Arend, wie er diesen Tip in Libyen vorbildlich umsetzt; bei dem Sonnenuntergangsfoto von der Insel Kerkenah in Tunesien bin ich ein gutes Stück auf Küstenfelsen entlanggeklettert, weil ich die Sonne unbedingt vom Mast des Segelbootes aufgespießt sehen wollte). Profis machen vom gleichen Motiv meist mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven. Das beste Licht hat man bei tiefstehender Sonne, also Vor- oder Nachmittags, während es bei hochstehender Sonne schwierig ist, ohne Filter die Farben richtig auf den Film zu bannen. Ansonsten muß jeder individuell einen Kompromiß finden zwischen seinen fotografischen Ambitionen und seinem Reisestil. Ich selbst bin schon allzu oft an lohnenden Motiven vorbei gefahren, weil ich nicht schon wieder anhalten wollte oder ich habe nur einen Schnappschuß geschossen, ohne abzusteigen und mit Helm auf dem Kopf (Klapphelme sind nicht nur für Brillenträger interessant!) - dabei können natürlich kaum erstklassige Fotos herauskommen. Wer hohe fotografische Ansprüche stellt, muß dies also letztlich schon bei der Routenwahl berücksichtigen - häufige Fotopausen senken den Reiseschnitt ungemein.



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